Donnerstag, 25. Februar 2016

Ein interessantes Trio

Nachdem mir ein Freund ein DE-5000 geschenkt hat, verfüge ich nun über einen ganzen Park von LC(R)-Metern. Das sind die Instrumente, mit denen man nicht nur Widerstände, sondern auch Spulen und Kondensatoren messen kann.
Trotzdem herrscht keineswegs Redundanz. Denn jedes der drei Messgeräte hat seine Spezialitäten. Und einig ist sich das Trio auch nicht immer.

Natürlich können auch meine diversen Multimeter Kapazitäten messen. Aber lassen wir die mal außen vor, sonst wird die ganze Chose unübersichtlich.

Wer mit Hochfrequenz bastelt, hat hier sowieso etwas spezielle Bedürfnisse. Der OM möchte vor allem sehr kleine Kapazitäten und Widerstände messen. Denn die sind in der Regel frequenzbestimmend und sollten deshalb genau zu messen sein. Ein 470uF Kondensator jedoch, den braucht man nicht unbedingt zu messen - es genügt in der Regel, wenn man glaubt, was auf dem Etikett steht. Genauigkeit ist in diesem Fall weniger gefragt. Dann eher schon der ESR (Äquivalenter Serie Widerstand). Denn manche Elkos haben die Seuche.

Zurück zu den kleinen Kondensern und Spulen für Filter, Antennen-Spulen und Schwingkreise aller Art:

Hier mein aktueller Fuhrpark:



Links der Neuzugang, ein DE-5000, wie man es beim Tauchen in der E-Bucht findet. Massiv und solid in glitzerndem Gelbgold. Es kann alles und misst mit einer (wählbaren) Frequenz von 100 Hz bis 100 kHz. Güte, Verlustfaktor und ESR sind kein Problem - es kann einfach alles. Und das für ca. 100$. Praktisch ist der Eingang für eine externe Speisung (9V), denn Batterien gehen heutzutage ins Guttuch.
Praktisch aber teuer sind auch die Messkabel (u.a. mit SMD-Pinzette), die sich separat ordern lassen.

Bei Elkos scheint das Teil etwas Mühe zu haben. Meines zeigt konstant etwa 10% zu wenig an. Und bei kleinen Induktivitäten unter 1uH traue ich ihm auch nicht über den Weg.
Doch ein endgültiges Urteil will ich noch nicht abgeben, denn mir fehlen zurzeit noch unbestechliche Referenz-Komponenten. Auch besitze ich kein Profi-LCR Meter. Da muss ich zuerst im Lotto gewinnen.

Das mittlere Instrument, ein MK-328, habe ich bereits hier beschrieben. Die Messkabel/Klemmen sind Bruch. Dafür misst das Teil auch Transistoren und Dioden (fast) aller Art und zeigt dabei das Anschlussschema. Ein alter Transistor, bei dem man nicht sicher ist, wo Emitter, Basis und Kollektor sind? Kein Problem! Einfach aufs Geratewohl anschließen!
Mit kleinen Spulen und Kondensatoren hat es das Teil nicht so. Aber im mittleren Bereich kann es mithalten. Da liegen übrigens alle drei Instrumente in einem Bereich von 1%.
Was die Ekos betrifft, ist es genauer als das DE-5000 und misst auch den ESR. Doch Vorsicht: Der Widerstand der Kabel und Klemmen wird immer auch mitgemessen. Und der ist bei diesem Teil zweifelhaft.

Das Gerät rechts ist von AADE - Almost All Digital Electronic. Es war als Bausatz erhältlich. Doch seit sein genialer Erfinder, Neil Heckt, verstorben ist, ist es nicht mehr erhältlich. Für kleine Induktivitäten und Kapazitäten ist es unschlagbar. Es ist selbstkalibrierend und lässt sich vor jeder Messung nullen. Eine Ferritperle mit 100nH: kein Problem. Oder ein Kerko mit 8.2pF: das AADE ist genau. Da schauen die anderen zwei nur blöd aus der Wäsche.
Doch bei großen Werten kann das Gerät nicht mithalten. Bei einem Mikrofarad ist Schluss. Auch Widerstände misst es nicht und auch kein ESR. Bei Spulen ist ab 100mH der Ofen aus. Aber wer solche Verlängerungsspulen für seine Antenne braucht, hat sowieso etwas falsch gemacht ;-)
Das AADE misst übrigens mit einer Frequenz bis zu 750 kHz und wählt diese automatisch.