Samstag, 18. April 2015

Röhrenaudion für Amateurfunk mit 2 x ECC81





Was gibt es Schöneres, als beim warmen Glühen der Röhren den Signalen aus dem Aether zu lauschen?

Audion-Empfänger stammen aus den Anfangszeiten des Amateurfunks und sind schon längst aus der Mode gekommen. Nur noch als Bastelprojekte werden sie ab und zu gebaut, doch meistens mit Transistoren, wie das zum Beispiel "Popcorn" tut.

Röhren sind NOS (New Old Stock) noch massenweise erhältlich, doch die Spannungsversorgung bereitet manch einem Kummer. Woher soll ich 6.3 Volt für die Heizung nehmen? Und dann die lebensgefährliche Hochspannung! Ein falscher Griff in die Schaltung und plötzlich ist man SK. Das kann einem mit Transistoren nicht passieren.

Ein Freund von mir, Andy HB3YAF, hat es trotzdem gewagt. Er hat ein Röhren-Audion gebaut und kürzlich haben wir bei einem Glas Epesses das Teil in Betrieb genommen. Mit zirka zwei Meter Draht als Antenne. Die Schaltung stammt aus Jogis Röhrenbude und man findet dort nicht nur das Schema sondern eine genaue Bauanleitung. Hier ist sie! 

Der Empfänger lief auf Anhieb, der Rückkopplungseinsatz war butterweich und die Signale im abendlichen 80m Band glasklar. Keine DSP-Artefakte, kein Rauschen schlecht dimensionierter NF-Verstärker. Das Hören war ein Vergnügen und die Schaltung erstaunlich stabil. SSB-Signale waren problemlos aufzunehmen und als wir dann im CW-Bereich landeten (Andy macht fast ausschließlich Telegrafie), konnte ich zu meiner Freude einige bekannte Signale hören. Aus Kassel/Baunatal notabene.

Euch ist sicher auf dem Bild ein Teil aufgefallen, das inmitten der "antiken" Bauteile wie ein Alien aussieht. Es handelt sich dabei um einen Ringkern-Trafo und er stammt vom Musikerkram. Er liefert 6.3V für die Heizung und 250V für die Anodenspannung.