Montag, 23. März 2015

DK7ZB Yagi - von der Theorie zur Praxis

               Nun ist meine DK7ZB - Yagi fertig und liegt auf dem Dach bereit. Sobald es das Wetter erlaubt, werde ich sie an den kleinen Mast neben dem Dachfenster montieren. Natürlich vom Fenster aus, denn auf das 45 Grad Dach wage ich mich nicht. Mir wird schon schlecht, wenn ich andere auf dem Dach rumkraxeln sehe.


Das SWR gemessen habe ich mit dem AA-600 in der Stube - einer ehemaligen Heubühne. Also ein grosser hoher Raum in Holzkonstruktion. Trotzdem zeigten sich schon hier leichte Variationen, je nach Ausrichtung. Hier zwei Beispiele:



Vergleichen wir die Praxis nochmals mit der Theorie. In der Antennensimulation von Eznec 5+ sah das noch so aus:



Natürlich sollte man das SWR im freien Feld auf einem hohen Mast messen. Aber bei mir wird die Antenne nur gerade soweit aus dem Dach herausragen, damit ich sie um 360 Grad drehen kann und sie wird damit keine idealen Bedingungen vorfinden. Das ist der Grund, wieso ich ein 50 Ohm Design von DK7ZB gewählt habe. Und zwar die 6 Element mit 2m Boom. Der 50 Ohm Typ ist am unempfindlichsten gegen Umgebungseinflüsse (Dach, andere Antennen, Leitungen, Bäume etc.).

Konstruiert habe ich die Yagi mit Material aus der "Bastelkiste". Der Baumarkt hat diesmal nichts daran verdient ;-) Die Konstruktion sollte einfach sein (KISS-Prinzip: keep it simple, stupid!) und robust. Zur Verfügung hatte ich 5mm Rund-AluStangen von 1.5m Länge, 17mm Vierkant-Alu-Stangen von 1m Länge und eine dicke Platte Polyamid (Nylon), sowie ein Sortiment rostfreier Schrauben. Die stammen übrigens von hier.

Die Elemente haben einen strammen Presssitz. Das Polyamid klemmt genügend, wenn man es genau auf den Element-Durchmesser bohrt. Eine Feststellschraube erübrigt sich.




 Die Klötzchen habe ich von Hand aus der Polyamid-Platte gesägt. Meine Stichsäge wollte nicht mitmachen. Dieser Kunststoff (Polyphenco-Nylon 66) ist nicht ideal. er ist etwas hygroskopisch und auch nicht 100% UV fest. Die dielektrische Belastung scheint mir vernachlässigbar und als Isolator im Strombauch reicht er, auch wenn die Hochfrequenzeigenschaften nicht Spitze sind. Dafür ist er mechanisch sehr robust und die Antenne hat gute Chancen, mich zu überleben ;-)

Ebenfalls nach dem KISS-Prinzip wurde der Dipol angeschlossen. Kein Anschlusskasten, in dem sich Feuchtigkeit sammeln kann, kein Balun mit dünnem Koax und zusätzlichen Lötstellen oder gar Trimmer, sondern direkter Anschluss des Koax (Ecoflex10) an den Dipol mit einem darauf geschobenen Ferrit als Mantelstromsperre - oder 1:1 Strombalun, wenn ihr wollt. Das ganze vergossen mit Araldit. Der Kern ist von TDK und hat mit 3uH mehr als genug Induktivität bei 144 MHz.





Damit dringt nach meinen Erfahrungen keine Feuchtigkeit ein. Antennenteile, die ich so vergossen habe, waren auch nach Jahren im Wetter absolut dicht. Reparieren geht aber nicht mehr - einmal in Araldit eingegossen hilft nur noch Fortwerfen.

Die rostfreien Schrauben der Anschlüsse wurden unten versenkt und die Versenkung bleibt offen, wie auf dem Bild zu sehen ist. Sie sitzen in einem M3-Gewinde, das ich in das Rund-Alu der Dipolhälften geschnitten habe. Einmal angezogen, entsteht so ein dauerhafter und guter Kontakt, der durch das Polyamid (Pressitz) abgedichtet wird. Die Anschlussösen aus der Bastelkiste sind versilbert.

Der Boom musste zusammengesetzt werden, da ich nur 1m Vierkant zur Verfügung hatte. Hier die Bilder dazu:





 Wie man sieht, habe ich selbsthemmende Muttern benutzt und der Vierkant ist recht solide. Damit sollte die Antenne auch einen Orkan überleben. Hoffe ich.

Fazit: Kein Anschlusskasten in dem sich Wasser sammeln kann, kein Balun mit zusätzlichem Koax und Lötstellen, keine Blechschrauben, kein Trimmer oder Gamma-Match, 50 Ohm Design nach DK7ZB (aber mit vorhandenem 5mm Material statt 6mm), KISS und möglichst robust.

Nächste Station: Auf den Mast mit dem Teil, nochmals SWR messen und im QSO testen.