Dienstag, 31. Mai 2016

Eine 4 Element Yagi nach DK7ZB für das 2m Band

Ihr erinnert euch vielleicht noch an die 6 Element Yagi für das 2m Band, die ich hier und hier beschrieben habe. Sie ist nun seit einem Jahr auf dem Dach, hat Schnee, Eis und Sturm erlebt und funktioniert zu meiner besten Zufriedenheit.

Jedoch nicht immer zur Zufriedenheit meiner Funkfreunde, die ich jeweils Sonntagmorgen in SSB auf 2m treffe. Denn die meisten von ihnen haben für 2m nur einen "Blindenstock"* und senden deshalb auch auf 2m vertikal polarisiert. 15 bis 20 dB beträgt in der Praxis auf UKW die Polarisationsdämpfung, wenn einer vertikal und der andere horizontal sendet, bzw. empfängt. Das ist viel und bei schwächeren Signalen entscheidend.

Auch wenn auf den VHF/UHF- Bändern bei SSB Horizontalpolarisation die Norm ist, es war an mir, mich anzupassen.

So habe ich letzten Samstag eine zweite Yagi gebaut und unter dem Dach montiert. Fix ausgerichtet auf meinen Hauptreflektor, den 1600m hohen Juraberg Chasseral in ca. 30km Entfernung.
Eine Yagi ist in meinem Fall besser unter Dach unterzubringen als ein gestockter Vertikalstrahler mit gleichem Gewinn. Zudem wird der Mehrwegempfang unterdrückt.

Wiederum habe ich mich für eine Yagi von DK7ZB entschieden. Diesmal für eine kleine Vierelement in 50 Ohm Technik. Sie ist breitbandig, lässt sich ohne Anpassung direkt mit einem 50 Ohm Koaxialkabel speisen und besitzt ein einfaches, gestrecktes Dipol-Element. Als Mantelwellensperre habe ich direkt beim Anschlusspunkt 3 Ringkerne FT82-43 über das Koax geschoben. Die Konstruktion gleicht im übrigen der meiner 6 Element. Da sich die Yagi jedoch unter Dach befindet, ist die Befestigung der Elemente einfacher ausgeführt und es wurden normale Schrauben anstelle der rostfreien verwendet. Natürlich habe ich auch auf eine wetterfeste Abdichtung der Einspeisung verzichtet. Drin regnet es ja im Normalfall nicht, wie die folgende Bauernregel besagt:

"Wenn's dem Bauer in die Suppe hagelt, war das Dach wohl schlecht genagelt."

Da sich die Seite von DK7ZB mit der entsprechenden Yagi nicht direkt verlinken lässt, hier ein Screenshot:


Am Samstagabend begab ich mich mit dieser Anleitung von meinem Adlerhorst (shack) in den Keller, um eine Antenne zu bauen. Dort angekommen musste ich jedoch feststellen, dass ich nur noch 4mm Alu-Stäbe hatte und keine 6mm. "Ach was", sagte ich mir, "das spielt doch keine Rolle."
Trotzdem startete ich sicherheitshalber das Programm EZNEC zur Antennensimulation.
Und siehe da: die dünneren Stäbe hatten sehr wohl einen Einfluss auf Resonanz und SWR. Zugegeben, nicht groß, aber ein SWR von 1:1.5 hätte mich als SWR-Fetischist gestört ;-)

Also habe ich mit den Werten etwas herumgespielt. Hier die modifizierten Abmessungen:

Und siehe da: Die Praxis passte ausnahmsweise wunderbar zur Theorie. Die gemessene SWR-Kurve entsprach der errechneten (grüner Punkt: 145.500MHz)


Natürlich hat auch mein Reflektorberg mitgespielt und die vertikale SSB-Runde war zufrieden. Im Vergleich zur horizontalen 6 Element außerhalb des Daches und einen Meter höher, betrugen die Differenzen im Schnitt etwa 15dB.

Hier ist das Werk im Bild zu sehen:


Nun kann ich sogar auf FM "korrekt" funken, vertikal wie es sich für diese Modulationsart gehört.

Doch wieso benutzen wir überhaupt unterschiedliche Polarisationen bei FM und SSB im UKW-Bereich?
Oft hört man die Begründung, horizontale Polarisation sei besser bei Verbindungen über die Sichtreichweite hinaus. Stichhaltige Beweise für diese Theorie habe ich aber keine gefunden. Vielleicht ist es einfach so, dass die UKW-Pioniere mal horizontal angefangen haben, und schon war ein Standard** geboren. Vielleicht nur aus dem Grund, weil eine lange horizontale Yagi einfacher zu montieren ist und der Mast weniger stört.
Als dann FM und damit der Mobilbetrieb aufkam. waren vertikale Antennen einfach praktischer am Auto anzubringen. Zudem lieferten sie die gewünschte Rundstrahlung. Und schon war der zweite Standard** geboren.
Vielleicht sollten wir unsere Antennen für alle Betriebsarten einheitlich vertikal montieren?

*Die meisten käuflichen Vertikalstrahler für 2m/70cm sind weiß

** schreibt man tatsächlich so und nicht etwa Standart! Ein beliebter Fehler.  

Mittwoch, 25. Mai 2016

2m SSB/CW vom Aussterben bedroht?

Reinrassige VHF/UHF-Transceiver sind bereits ausgestorben. Der letzte von ihnen war der IC-910H. Wer jetzt noch im 2m oder 70cm Band in SSB oder CW funken möchte, dem bleiben nur noch ein paar Allbander zur Auswahl: Der Oldie TS-2000 von Kenwood oder der überteuerte IC-9100 von Icom eignen sich nur als Heimstationen. Allerdings besitzen beide eine Option für ein 23cm Modul. Ein Band, dessen Zukunft ungewiss ist (Galileo!).
In der Mittelklasse hat der OM die Wahl zwischen dem Pult von Icom und dem FT-991. Na ja, die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.

Überhaupt hat Yaesu bei den Allbandern die Nase vorn: Der FT-817 ist für SSB/CW-Betrieb auf UKW und für den Betrieb von Mikrowellentransvertern konkurrenzlos, und der FT-857D ist der leichteste 100W Allbander, den der OM kaufen kann.

Doch das könnte sich jetzt ändern. Yaesu hat einen Neuen ins Spiel gebracht. Den da:






Wenn der FT891 der Nachfolger des FT-857D sein soll, dann gute Nacht! Das Teil hat weder 2m noch 70cm.
Es ist ein reines KW Mobilgerät.


Fehlt nur noch, dass beim Nachfolger des FT-817 die UKW Bänder ebenfalls verschwinden!
Denn auch dieses Gerät steht auf der Abschussrampe. Wie beim FT-857 werden auch im Kleinen noch Collins-Filter für die ZF eingesetzt. Und Collins hat die Produktion von mechanischen Filtern eingestellt. Ersatz ist nicht in Sicht.

Vielleicht sind wir OM, die noch in SSB/CW auf UKW funken, tatsächlich eine aussterbende Spezies. Die, die noch nicht auf eine der digitalen Betriebsarten migriert sind, werden vermutlich auf 2m oder 70cm mit einer 30$ Chinesenhandfunke herumgurken. Ham Radio at its best :-(

Dienstag, 24. Mai 2016

Ohalätz!*



Remo HB9SHD hat mir heute zum Elecraft KX2 eine lustige Mail geschickt, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

Hallo Toni
ich oute mich als einer der bis jetzt anonymen, regelmässigen Mitleser deiner Blogs.
Spannende und unterhaltende Geschichten, speziell von den beiden neuen Transceivern von Icom und Yaesu und auch schön, dass sie nicht die Besten, aber auch nicht die Schlechtesten sind.

Ich habe mich vor ca. 1 Jahr für einen FT-991 entschieden, vor allem wegen Preis und Leistung und weil ich auch auf UKW QRV sein möchte.

Ich bin auch einer der typischen Steckdosen Funker. Das Warme beim Lötkolben ist vorne, dass habe ich mittlerweile schmerzhaft erfahren. Zwei linke Hände und an beiden fünf Daumen und auch elektronisch leider eine Niete. Da ich SOTA entdeckt habe, war ich auch drauf und dran einen Elecraft zu beschaffen und da kam mir dein Artikel gerade recht:

… Nur billig ist das Teil nicht - aber das sind wir ja von Elecraft gewohnt.Mit allen Optionen ausgestattet muss man vermutlich schon einen 1000 Franken-Schein in die Hand nehmen. Da der im Gegensatz zum 500er Euro-Schein nicht abgeschafft wird, ist das aber kein Problem ;-)))

1'000 harte Schweizer Franken, die würden doch noch drin liegen, also fix die Webseite vom http://www.qrp-shop.biz/ geöffnet und was findet «Mann» unter den Fertiggeräten: den KX2 wie ihn Elecraft so elegant geschaffen hat.
Du wirst im Shop als konföderierter Helvetier erkannt, die Preise werden ohne deutsche MWST angegeben.
Als Elecraft Neuling versuchsweise den KX2 ins elektronische Körbchen gelegt 827.73 Euronen werden fällig. Na ja mit den 8% helvetischer Märchensteuer, ein bisschen Porto und Zoll nicht vergessen, die wollen schliesslich auch von etwas leben, komme ich auf gut aufgerundete CHF 1'000.-, mit allen Optionen? Ääähhh nein, nicht mit allen Optionen. Ich wollte gerade den virtuellen Bestellknopf drücken, als ich aus lauter Neugierde las, was zum Preis von CHF 1000+ geliefert wird, oder anders rum, was man noch dazu kaufen kann.

Gemäss Webseite wird geliefert:

«Ultralight grab-and-go station», das klingt doch schon mal gut. Ultraleicht und mit «nimms und hau ab». OK bezahlen musst du nicht vergessen.

80-10 meters (9 bands) sind drinnen «wer macht schon SOTA auf 160m». Wenige ich gebs zu, aber wer macht schon SOTA auf 6m? Ich und einige andere auch, schade aber auch, aber dafür habe ich ja zusätzliche den FT-817.
SSB / CW / Data, das passt. Data Input über die Morsetaste (Morsetaste siehe unten). Das ist fast wie Input auf dem Mactini
Up to 10 W TX, passt!

Li-ion battery (optional), optional heisst: nicht dabei, musst du kaufen, ist sicher eine Elecraft Spezialbatterie. OK dann noch eine Batterie dazu.

Amp-hour meter ist eingebaut, damit ich weiss wie viele Meter der Akku noch geht, oder läuft (Uufpasse: Gehen und Laufen, grosser Unterschied zwischen CH und DL).

Built-in mic and 0.5-W speaker. Build in Mic? Du hast es erfasst. Das externe Mikrofon, damit Du dir nicht den KX2 an die Backe halten musst ist: optional. Ok noch ein Mic in das Körbchen.

Wide-range Internal ATU (optional). Internal heisst leider nicht, dass der dabei ist, weil optional, (optional haben wir gelernt: Ok muss ich haben), also ab ins Körbchen.
Perfect for SOTA and field ops. OK nun ist aber alles dabei? Nein noch nicht alles. Brauchst du noch ein Ladegerät für den Akku, musst du kaufen. Die schnuckligen Präzisions Morse Pedale ä Paddles extra. Ab ins Körbchen.

Accessory Cable for AMP Keying, keine Ahnung für was das Kabel gut sein soll. Eventuell dass man den KX2 zum Funken brauchen kann. Aus Angst, weil keine Ahnung und weil es mittlerweile eh egal ist, ab ins Körbchen.

Dann noch die «Echtzeit Uhr und Universal-Ausgang». Unbedingt mitnehmen, ich will schliesslich wissen wann es Echt Zeit ist den Berg über den Universal Ausgang zu verlassen.

Zusammen mit dem schickem Tragetäschchen kommt KX2 inkl. tutti auf 1’429.40 Euro, mal aktuellem Tageskurs CHF von 1.11119253 sind das 1588.34.- mit 8% Märchensteuer, ca. 30.- Zoll kommt der KX2 inkl. Zugemüse zu dir a la casa auf 1'745.-

Hab ich als Steckdosenfunker etwas falsch gemacht?

E schöne Tag Toni

Ich spare noch eine Runde, die nächste Weihnacht kommt bestimmt, und nutze das SG-2020 und FT-817 auf SOTA.

Soweit der Erlebnis-Bericht einer Fast-Bestellung. Bild: in der Villa Ephrussi am Cap Ferrat

Montag, 23. Mai 2016

Technical Supplement for FT-991



Der FT-991 ist wieder zurück - repariert von Wimo. Wie ihr wisst, hatte ich ja ein Kabel falsch eingesteckt. Vermutlich eine Alterserscheinung. Vorsichtshalber habe ich nun meinen Schraubenzieher versteckt. Wenn dieser Trend anhält, dann finde ich ihn morgen nicht mehr ;-)

Eigentlich schade, denn nun habe ich endlich das Technical Supplement in den Tiefen der Matrix entdeckt. Yaesu liefert ja neuerdings kein Schema mehr zum Handbuch.

Hier ist es.

Ich werde später noch auf einiges zurückkommen, das mir darin aufgefallen ist. Aber vorerst werde ich mal das Gerät auf Herz und Nieren testen. Den IC-7300 habe ich ja "durch". Er funzt und relevante News dazu gibt es z.Z. auch nicht.

Übrigens konnte ich letzte Woche, als ich in Nizza war, ein Phänomen beobachten, das ich noch nie gesehen habe und das auch für Funkamateure, die sich mit Mikrowellen beschäftigen, wichtig ist:

Die Sicht übers Meer war so extrem gut, dass man mit dem Fernglas die Berge von Korsika sehen konnte, und das bei 15m Beobachtungshöhe über dem Meeresspiegel. Das sind ca. 200km Luftlinie und rein geometrisch wäre das kaum in diesem Umfang möglich. Doch die Refraktion hat da etwas nachgeholfen. Sie ist ja auch dafür verantwortlich, dass wir die Sonne noch über dem Meer sehen, obschon sie bereits untergegangen ist!

Hier das Panorama der teilweise schneebedeckten Gipfel, wie es sich im Fernglas präsentierte:


Der Monte Cinto ist 2706m hoch und der höchste Berg Korsikas. Ein Foto konnte ich leider nicht schießen, das schafft meine kleine Kamera nicht.


Donnerstag, 19. Mai 2016

Ein neuer Stern am SOTA Himmel



Schon der KX3 ist ein sehr kleines und leichtes Gerät und bei SOTA-Expeditionären beliebt. Doch Elecraft kann noch kleiner und hat jetzt den KX2 vorgestellt.
Dieser Winzling ist kaum grösser als ein Handfunkgerät, und trotzdem ein vollwertiger Transceiver für SSB und CW. Nur noch 300 Gramm schwer ist das Teil und hat fast alles was der KX3 auch hat. Nur 160m und 6m fielen dem Rotstift zum Opfer. Aber wer macht schon SOTA auf 160m?
Natürlich hat er auch wieder einen jener Elecraft Antennentuner, die fast jede feuchte Schnur anpassen. Ein paar Meter feine Litze und ein Wurfgewicht...und schon ist man QRV. Auch auf der Akku-Seite hat sich etwas getan: das Gerät verfügt jetzt über einen eingebauten Lithium-Ionen-Akku mit 2.6 Ah bei 11V. Und da der Empfänger nur 135mA zieht, kann man den ganzen Tag in den Aether lauschen. Natürlich nicht acht Stunden senden, denn das Gerät leistet wie der KX3 erstaunliche 10W.

Auch QSK-Telegrafisten kommen auf ihre Rechnung. Die S/E-Umschaltung geschieht lautlos mit PIN-Dioden.

Nur billig ist das Teil nicht - aber das sind wir ja von Elecraft gewohnt.
Mit allen Optionen ausgestattet muss man vermutlich schon einen 1000 Franken-Schein in die Hand nehmen. Da der im Gegensatz zum 500er Euro-Schein nicht abgeschafft wird, ist das aber kein Problem ;-)))

Hier geht's zum Prospekt 

und hier ist der Neue im SOTA-Einsatz

Zum Bild: Die Côte d'Azur vom Fort de la Revère aus (700m). Links auf dem Hügel sehen wir das Dorf Eze. Die Halbinsel im Vordegrund ist das Cap Ferrat mit dem Hafen von St. Jean. Dort kann ich übrigens das Restaurant Cadillac empfehlen :-) Das Schiff ganz links ist die Yacht Octopus. Hinter dem Cap Ferrat liegt die Bucht von Villefranche. Das Passagierschiff, das dort vor Anker liegt ist die Thomson Majesty. Daneben liegt immer noch das Kommandoschiff der 6. US-Flotte, die Mount Whitney. Die Landzunge hinter den beiden Schiffen ist das Cap de Nice (mein QTH) und dahinter ganz rechts im Bild ist die Piste des Flughafens von Nizza zu sehen - des zweitgrößten Flughafens von Frankreich. In der Ferne sehen wir noch ganz knapp das Cap d'Antibes, das weit ins Meer hinaus ragt. Dahinter liegt dann Cannes wo sich gerade die Reichen und Schönen auf dem roten Teppich tummeln, und der Berg dahinter ist ein Ausläufer des Esterele Gebirges.


Mittwoch, 18. Mai 2016

Overflow beim IC-7300 - Stand der Diskussion




Die Diskussionen um den IC-7300 drehen sich in der Zwischenzeit um profane Dinge. Analphabeten fragen Sachen aus dem Handbuch, man erkundigt sich nach dem besten Bildschirmschoner und dem passenden Netzgerät und einige suchen immer noch den RS-232 Anschluss.

Das Problem mit dem Overflow des AD-Wandlers ist etwas in den Hintergrund geraten. Man kann ja den RF-Regler zurückdrehen und gut ist. Ganz Schlaue glänzen mit der Meinung, wenn Icom keine OVL-Anzeige eingebaut hätte, gäbe es dieses Problem gar nicht.

Auch hat sich inzwischen so etwas wie eine IC-7300-Sekte entwickelt: "Wer etwas Schlechtes über mein Gerät sagt, ist böse." Fakten sind da weniger gefragt. Eine Ausprägung von kognitiver Dissonanz.

Bei den Koryphäen wie Rob Sherwood und Adam Farson konvergiert jedoch die Beurteilung des ersten Direct Samplers von Icom.

Der Empfänger sei ohne Vorverstärker schlicht zu empfindlich, heißt es. In der Tat ist ein Noise Floor von -133dBm höchstens bei einem Mobilgerät zu vertreten, das an kurzen Antennen betrieben wird.
Das Flagschiff von Icom, der IC-7851 hat bei ausgeschaltetem Vorverstärker einen Noise floor von -123dBm. Wäre das beim IC-7300 auch der Fall, dann käme der Overflow erst bei 0dBm und wäre kein Thema mehr.
Es hat keinen Sinn, das Empfängerrauschen und damit die Empfindlichkeit mehr als -10dB unter das Bandrauschen abzusenken. Sicher nicht auf den Bändern von 20-160m. Wer auf 10m/6m mehr braucht, kann immer noch den Vorverstärker dazu schalten.

Auf 20m ist laut RSGB Handbuch das Rauschen bei 3kHz Bandbreite an einem Dipol in ländlicher Umgebung auf 20m bei -118dBm. Auf 40m -108dBm nachts und -110dBm tagsüber.

Der Design-Fehler beim IC-7300 liegt also bei einer zu hohern Verstärkung vor dem AD-Wandler. Verantwortlich dafür ist ein Pufferverstärker. So schreibt Rob Sherwood in der IC-7300 Yahoo-Gruppe: Hätten die Ingenieure anstelle des LTC6401-20 den LTC6401-14 als Pufferverstärker eingebaut, läge der Noise Floor 6dB tiefer und das OVL-Thema wäre entschärft.

Flex Radio scheint da wesentlich klüger gehandelt zu haben, wenn man den Tests Glauben schenkt.

Natürlich kann ich jederzeit den RF-Regler zurückdrehen, der auf einen PIN-Dioden-Abschwächer im Antennen-Eingang wirkt. Doch schön ist das nicht, zudem verliert das S-Meter dabei seine S9 Kalibration. Apopos S-Meter: das zeigt zwar ab S9 aufwärts ca. die richtigen Werte, aber unterhalb ist eine S-Stufe nicht 6dB, wie es sein sollte, sondern nur etwa 3dB. Schade, denn gerade von einem SDR erwarte ich, dass das S-Meter richtig kalibriert ist.

Ein Direct Sampler verhält sich grundsätzlich anders als ein Superhet. Auch kleine Signale erzeugen bereits Intermodulation. Doch diese verschwindet in der Regel im Bandrauschen und ist deshalb irrelevant. Damit diese Produkte auch bei sehr geringem Bandrauschen nicht auffallen, hat Icom eine IP+ Taste eingebaut. Wird diese betätigt, wird dem ADC weisses Rauschen eingespeist um damit die IM-Produkte zu kaschieren. Natürlich wird mit dieser Aktion aber auch die Empfindlichkeit schlechter. Auch der Übersteuerungspunkt des ADC erhöht sich nicht. Eine ziemlich sinnlose Aktion.

Denn listigerweise verringert sich die IM, wenn das Signal stärker wird - also gerade das Gegenteil wie bei einem Superhet. Kurz vor dem Übersteuerungspunkt, also kurz bevor dem ADC die Bit "ausgehen", ist die IM am geringsten.
Hinzu kommt noch eine andere Einenart der Direct Sampler: Ob ein Signal nun 2, 20 oder 200kHz entfernt ist, es erzeugt immer gleichviel IM. Und es wirkt sich auch immer gleich stark auf den ADC aus. Ein -8dBm Signal zum Beispiel kann daher auch 1MHz von der eingestellten Frequenz entfernt sein, es bringt den ADC immer zum Übersteuern.
Wenn dieser das letzte Bit aufgebraucht hat, dann kann er nicht mehr richtig arbeiten. Das ist bei uns Menschen nicht anders. Ob wir auch digitale Wesen sind?

Das sind die Gründe, wieso sich Direct Sampler und Superhet mit den bisherigen Methoden nicht vergleichen lassen.

Noch ein paar Worte zu der berühmten Liste von Rob Sherwood, die viele OM als so etwas wie den heiligen Gral betrachten: Die Liste ist zwar geordnet nach IMD bei 2kHz-Abstand. Doch lesen wir mal, was Rob selbst dazu sagt:
On SSB adjacent-channel splatter dominates over dynamic range for all but the worst radios. 13.8 volt rigs today have high enough transmit IMD that you have to be about 5 kHz away from that signal before the IMD is down 60 dB. Most radios today have a 2 kHz dynamic range of 70 dB or better. Many, of course, are 90 dB or better today.
Im Übrigen empfehle ich, in Rob's Liste die Fussnoten zu beachten. Da gehen einem die Augen auf.

Bilder: Die Mount Whitney, das Kommandoschiff der 6. US-Flotte gestern in der Bucht von Villefranche. Übrigens gut bewacht von einer weiter draußen patrouillierenden französischen Fregatte, der F712 Courbet. Da fühlt man sich so richtig sicher, hier am Cap Nice ;-)






Montag, 16. Mai 2016

Flaschenpost






Vielleicht habt ihr auch die Ballone von VE3KCL verfolgt? 
Dave rüstet einfache Party-Ballone mit dem Ultimate 3 von Hans Sommers und einem Arduino aus und lässt sie um die Welt fliegen. Auf 20 und 30m senden sie ihre Position in WSPR, CW und JT-9. 
Die Ballone legen zum Teil riesige Distanzen zurück. Ballon S-9, zum Beispiel, schaffte während 18 Tagen 51'711km, bevor er auf nimmerwiedersehen verschwand. Zurzeit läuft Flug S-10.

Nach den Ballonen folgt jetzt die Flaschenpost: ZL1SIX will nun eine Treib-Boje mit einem Ultimate 3 aussetzen. Sie wird mit 100mW im 30m Band auf WSPR senden. Am 14. Mai ist die Yacht Windflower gestartet und wird die Flaschenpost im Südpazifik ihrem Schicksal überlassen. Hier kann dieses spannende Unternehmen verfolgt werden. 

Die Idee dazu stammt ursprünglich von Hans Sommers, der bereits im Jahr 2009 angeregt hat, derartige Treib-Bojen in der Nordsee auszusetzen. 

Bilder: Die Yacht Philmi verlässt den Hafen von Nizza. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, kann das Schiff chartern. Ab 170'000 Euro pro Woche. Ihre Sprittanks mit 59'000 Litern reichen immerhin für 3'500 Seemeilen. Das reicht für eine kleine DX-Pedition mit ein paar Funkfreunden. Na ja, mein Stil ist das Teil nicht...mir fehlt ein Heli* an Bord ;-)

*Hubschrauber


Sonntag, 15. Mai 2016

Mittelwelle und Mittelmeer



Das Meer ist ein idealer "Boden" für die Wellenausbreitung. Das merke ich auch hier in Nizza. Auf 80 und 40m habe ich sehr starke Signale aus dem Mittelmeerraum. 160m würde sicher ebenfalls sehr gut gehen. Doch auch hier ist der lokale Störnebel leider hoch. Hinzu kommt noch, dass in Frankreich nur 1810 - 1850 kHz zugelassen sind. Genauso in Spanien. In Italien sind es sogar nur 1830 - 1850 kHz Wer anderswo sendet, sendet schwarz.
Auch das 630m Band findet übers Meer ideale Ausbreitungsbedingungen. Während wir im voralpinen Hügelland tagsüber mit der Bodenwelle nur einige 10km überbrücken können, sind es übers Meer einige hundert Kilometer. Nachts, mit der Raumwelle, egalisiert sich das etwas. Doch eine Antenne am Meer ist schwer zu schlagen. 
Wer plant auf dem 630m Band QRV zu werden und eine Antenne zu bauen, dem hilft vielleicht dieses Tool. Man kann damit den Wirkungsgrad seiner Mittelwellenantenne abschätzen und bekommt eine ungefähre Ahnung, wie viel Sendeleistung man aufwenden muss, um die erlaubten 1 oder 5 Watt EIRP zu erreichen. 
Die meisten Amateurfunk-Transceiver eignen sich übrigens gut als Mittelwellen-Empfänger. Auch der neue IC-7300, sofern man die Dämpfung des Mittelwellenbereichs im Menu ausschaltet. Ist die Antenne erst mal angepasst, muss man sich um eine eventuelle Übersteuerung des A/D-Wandlers keine Sorgen machen. Abgestimmte 630m Band sind in Amateur üblichen Dimensionen sehr schmalbandig ;-)

Einen Sender muss aber jeder selber stricken. Ganz einfach geht das, wenn der Transceiver bereits über einen Treiberausgang für diesen Frequenzbereich verfügt, wie zum Beispiel der TS-590. Dann braucht man nur noch einen Verstärker.


Wunderschöne Segelyacht im Hafen von Nizza






























Klassische Yacht in der Bucht von Villefranche





























Nochmals die Octopus. Diesmal am Cap Ferrat. Aufgenommen von der Villa Ephrussi 

Ein Lotse geht an Bord der Super-Yacht Lioness 5

Freitag, 13. Mai 2016

Zeugen der Belle Époque an der Côte d'Azur

Weniger auffällig als die Mega-Yachten, die einem direkt vor der Nase vorbei schippern, sind die Villen an der Côte d'Azur. Sie verstecken sich hinter hohen Mauern und nur die Eingangstore lassen ahnen, wie es dahinter aussieht.

Eine der schönsten Villen öffnet aber ihre Tore auch für den normalen Sterblichen. Die Villa Ephrussi de Rothschild am Cap Ferrat. Sie lässt den Besucher eintauchen in das Leben der Belle Epoque und erfreut das Herz mit ihren wunderbaren Gärten und Wasserspielen.

Die Villa wurde zwischen 1907 und 1912 erbaut, und die Besitzerin Béatrice Ephrussi de Rothschild (1864 - 1934) lebte im gleichen Zeitabschnitt wie Guglielmo Marconi (1874 - 1937). Ob sich die beiden gekannt haben, weiß ich nicht. Aber die Baronesse hat sicher von den Versuchen Marconis gehört.
Marconi stellte übrigens einige seiner ersten Versuche in der Schweiz an: in Salvan im Wallis. Einigen Funkamateuren ist das Marconi-Museum in Salvan sicher bekannt.

Marconi hat die Welt verändert. Hätte er die drahtlose Telegrafie nicht erfunden, so sähe die Welt heute vielleicht so aus, wie in meinen Steampunk-Romanen ;-)

So ist es nicht verwunderlich, wenn ich beim Streifzug durch die Räume und Gärten der Villa Ephrussi ins Träumen geraten bin und mir eine Zeitmaschine wünschte, um für einen Augenblick in eine Epoche zurückzukehren, in der die Grundlagen für unsere heutige Welt gelegt wurden - dorthin wo auch unser Hobby, der Amateurfunk, seinen Ursprung nahm.

Ein Ereignis, das auch in diese Zeit fiel und der drahtlosen Telegrafie vollends zum Durchbruch verhalf, war der Untergang der Titanic 1912. So klang damals der SOS-Ruf der Titanic. Eine Aufnahme, bei der mir immer noch ein kalter Schauer über den Rücken läuft.

Wir Funkamateure sind die Letzten, die dieses Erbe der drahtlosen Übertragung pflegen: die Morsetelegrafie. Nichts kann sie ersetzen, sie war die erste digitale Übertragungsart und ist immer noch die einzige, die der Mensch direkt und ohne Hilfsmittel decodieren kann. Tragen wir Sorge zu diesem immateriellen Kulturerbe!

  


Donnerstag, 12. Mai 2016

Die Schiffs- und Funkwelt vom Mittelmeer aus



Hier am Cap Nice ist das Leben schon als Beobachter sehr interessant. Gerade ist die Octopus vorbeigefahren. Die Yacht von Paul Allen, einem Weggefährten von Bill Gates. Das Teil ist 126m lang und 21m breit, hat unter anderem zwei Hubschrauber an Bord, ein Unterseeboot für 8 Personen und ein 19m langes Beiboot. Der Dieselantrieb leistet 14320 kW. Wie wohl der Funkraum dieser Mega-Yacht aussieht?
Oben im Bild ist die Club Med 2 zu sehen, die kürzlich vor unserer Nase vorbei schipperte. Sie ist ein Kreuzfahrt-Segler und noch ein wenig grösser als Paul Allens Yacht.
Zurzeit versammeln sich ja alle Schönen und Reichen in Cannes. Für Yacht-Spoter ein Paradies, wie ein Blick ins AIS Vessel Tracking zeigt. So liegt zum Beispiel die Eclipse von Roman Abramowitsch gerade in Antibes. Die hat nicht nur ein U-Boot an Bord, das aus dem Schiffsinnern ungesehen abtauchen kann, sondern auch ein Raketenabwehrsystem.

Wie mein Funkraum in Zukunft aussehen soll, darüber zerbreche ich mir immer noch den Kopf. Der IC-7300 ist zwar ein interessantes Gerät, aber kein Ersatz für den TS-590, den ich verkauft habe. Vielleicht leg ich mir wieder einen Woody zu, wenn der Zauber des Wasserfalls verflogen ist.
Aber der Hype um den IC-7300 ist nach wie vor ungebremst. Ian, G3NRW will seine TS-590 Family Page abtreten. Er hat seinen Woody verkauft und sich einen IC-7300 zugelegt. Sein Interesse am TS-590 ist offenbar erloschen.

Genau das Gegenteil hat ein bekannter Funkamateur gemacht, den ich gestern auf dem Band getroffen habe. Er besitzt bereits eine Reihe von Direct-Samplern. Jetzt hat er sich einen TS-590SG zugelegt.
Zu Beginn ist ein Wasserfall zwar interessant und man kann sehen, wie das Band belegt ist, oder wann der Nachbar den Plasma-TV einschaltet. Aber funken tut man in der Regel immer nur auf einer Frequenz.
Außer man arbeitet split, wie es die Expeditionen tun. Dann kann so ein Aether-Fenster ganz praktisch sein.

Apropos Funk-Expeditionen. Einer meiner Funkfreunde hat ein spezielles Problem. Er möchte diesen Sommer ein paar rare Pazifik-Inseln besuchen und von dort funken. Nur so nebenbei und mit ein paar Freunden und rein zum Spaß. Also nix DX-pedition, sondern undercover.
Doch das wird wohl schwierig werden. Sobald einer sein Rufzeichen aufschnappt, ist er im Cluster und dann ist fertig lustig und die Meute wird ihn jagen. Verweigert er sich dann dem 59-Betrieb, wird ihn die Meute zerreißen.

Zum Schluss noch eine Neuigkeit für die Endstufen-Bauer. Freescale und NXP sind jetzt eine Firma und der bei den Funkamateuren beliebte BLF188 bekommt einen Nachfolger. Der heißt MRF1K50H. Der LDMOS befindet sich in der Vorserie und soll bei 74% Wirkungsgrad im AB-Betrieb 1500W liefern.
Ich sehe schon eine neue Welle von neuen Selbstbau HF-Endstufen durchs Web rauschen - mit den wohlbekannten Protagonisten ;-)

 

Was wir zuhause in der Stube pflegen, ist hier Unkraut


Oder ein Baum.



Mittwoch, 11. Mai 2016

QRV in Nizza




Für mich als Alpenbewohner hat das Meer eine magische Anziehungskraft. Ich kann nicht anders, ich muss immer wieder hinfahren.
Glücklicherweise ist es aus der Westschweiz nicht weit. In fünf Stunden fährt man über den großen St. Bernhard, hinunter durch das Aostatal und durch die Ebenen des Piemont mit ihren Reisfeldern, und schon taucht das Mittelmeer auf.

Nizza war dieses Mal das Ziel. Darum war der Weg durch Italien der kürzeste.
Die Gegend ist einer der ältesten Siedlungsorte der Menschheit. Vor 400'000 Jahren hausten hier schon Neandertaler. Allerdings kannten die noch keinen Amateurfunk. Aber wie ich höre, sind diese jetzt wieder auf den Bändern im Vormarsch ;-)

Der Funk darf natürlich bei keiner Reise fehlen. Für mich allerdings nur als Zutat. Ich kann die OM nicht verstehen, die an einen wunderbaren exotischen Ort hingehen und dort nichts anderes tun, als wie die Gepickten tagelang Five Nine zu brüllen und auf Frontplatten und Computer zu starren. Eh nu, jedem das Seine.

Diesmal habe ich mich für eine leichte Station entschieden. Der IC-7300, über dessen Fähigkeiten in den Foren noch heftig gelobhudelt und gestritten wird, musste zu Hause bleiben. Der Yaesu FT-857 kam wieder einmal zum Zug. Der Grund dafür ist im folgenden Bild zu sehen:


95 Stufen sind es vom Parkplatz bis zum Ferien-QTH. Ein hübsches Fitness-Programm. Aber man muss ja nicht jeden Tag mit dem Wagen rum fahren. Ein Strandweg führt direkt am Meer entlang in die Stadt.

Das Spannende bei einem neuen QTH ist immer die Antenne. Man kann sich zwar im voraus alles Mögliche ausdenken und mit Eznec simulieren, doch wie es wirklich ist, sieht man erst auf Platz. Das war auch diesmal nicht anders.

Im folgenden Bild ist das QTH zu sehen. Das ist das runde Haus im Leuchtturm-Design in der Mitte:



  Hier sehen wir das wunderliche Haus noch etwas näher:


Für die Wellenausbreitung gegen Süden ideal, doch gegen Norden müssen die Wellen den steilen Hang hinaufklettern um den Aether zu erreichen. In meinem Fall ist das nicht besonders schlimm. Ich bin ein NVIS und Europa-Funker.
Begrenzt wurden meine Antennenvorstellungen aber durch die hohen, teilweise mit Natodraht verzierten Zäune, die hier die Grundstücke sichern. An der Côte d'Azur ist man auf Sicherheit bedacht. Drei Türen müssen wir hier aufschließen und dann innert dreißig Sekunden die Alarmanlage ausschalten, die direkt mit der Polizei verbunden ist. Ziemlich verrückt.

So habe ich als Antenne einen asymmetrischen Dipol gewählt, den ich Inverted V und im Winkel von 90 Grad vom Dach gegen das Meer hinunter gespannt habe. "Gewählt" ist etwas übertrieben. Es war das Beste was ich tun konnte, ohne übermäßig aufzufallen. Ein Arm des Dipols misst 10m, der andere 17m. So sieht das etwa aus:

Die Y-Achse zeigt etwa Richtung Norden. Besser als nichts, dachte ich und machte mich auf mickrige Signale aus Norden gefasst. Doch Oha Lätz, Die Signale aus D und HB waren respektabel und als ich schließlich das Gebilde mit Eznec 6+ untersuchte, bestätigte sich diese Erfahrung. Auf 40m ist die Antenne ideal für Europa-Verkehr:


Natürlich hat daran auch das Meer seinen Verdienst. 
Angepasst wird das Gebilde wie immer mit einem automatischen Tuner CG-3000. Der stimmt auch auf 80m die Antenne problemlos ab, doch diese ist hier zu kurz, die Impedanz ungünstig und daher sind die Verluste höher. Auch strahlt die Antenne steiler. 
Trotzdem gelang auch auf 80m eine CW-Verbindung nach Kassel. Trotz dem QRN von einem Gewitter über dem Mittelmeer.

Als Bonus kann man während dem Funken die vorbeifahrenden Schiffe bewundern. Gestern Abend zum Beispiel "Mein Schiff 3", das den nahen Hafen von Villefranche-sur-mer in Richtung Toulon verließ. 2500 Passagiere und 1000 Besatzungsmitglieder fahren auf dieser schwimmenden Stadt. Vom Typ "Mein Schiff" gibt es übrigens ganze sechs Stück!

Der Turm vorne gehört übrigens nicht zum Schiff ;-) es ist der Leuchtturm vom Cap Ferrat.

 Während ich diese Zeilen schreibe, geht gerade der Lotse aus dem Hafen von Nizza an Bord der korsischen Capo Nero. Und für mich ist es Zeit, in den Hafen zu spazieren und dort die wunderbaren Yachten zu bestaunen.





Dienstag, 3. Mai 2016

Ein Relais wird ruhig gestellt

Das laute Relais-Klick-Klack im IC-7300 ist einigen Telegrafisten negativ aufgefallen.
Und so haben sich ein paar OM Gedanken gemacht, wie der Relais-Lärm zu vermindern wäre.
Eric W1JH hat das Relais in weiches Isolationsmaterial eingepackt, wie folgendes Video zeigt:


Diese Lösung hat aber einigen Nörglern in der Yahoo-Gruppe nicht gepasst. Das Relais könne durchbrennen, monierte einer. Andere wiesen darauf hin, dass mit diesem Eingriff die Garantie verwirkt werde.

Apropos Garantie: Wie ihr vielleicht gelesen habt, habe ich meinen Yaesu FT-991 an Wimo zurückgeschickt. Der Bildschirm blieb plötzlich dunkel und das Teil schien mausetot.
Den Fehler hat der Wimo-Service rasch behoben - ein Blick ins Gerät reichte aus.
Soweit so gut - das Teil geht nächstens wieder auf die Rückreise. Allerdings war das keineswegs ein Garantiefall. Ich hatte den Transceiver selbst abgeschossen. Ich hatte ihn nämlich aufgemacht um den Sender für das 60m Band zu erweitern. 
Dummerweise habe ich dann ein Flachbandkabel am falschen Ort eingesteckt.
Ich hätte schwören können, dass das Ding am richtigen Ort war und ich zweifelte keine Sekunde daran, dass die Kiste tot war. Die einzige Frage, die ich mir stellte war: "Ist das Teil an der Modifikation gestorben?"
Falsche Frage, wie sich herausstellte, aber ich denke, das Lehrgeld ist gut angelegt.

Immerhin konnte ich jetzt einmal den Service bei Wimo testen ;-) Die Techniker dort sind auf Draht. Chapeau!
Weniger auf Draht ist der deutsche Zoll. Obschon ich von allem und jedem eine Kopie beigelegt hatte, lag der FT-991 tagelang beim Zoll und langweilte sich. Es würden "Papiere" fehlen, erfuhr ich auf Nachfrage. Ob ich meine Steuererklärung hätte beilegen sollen?