Mittwoch, 20. Januar 2016

Totgesagte leben länger



Manche Leser beobachten mein Blog genau. So zum Beispiel Stefan DL8SFZ:

Hallo Anton,
vielen Dank für den Beitrag über deinen Koppler JC-4s Das mit der Dichtheit muss man etwas differenziert betrachten. Diese Gehäuse sind im Original absolut Wasserdicht! Also zwischen Deckel und Gehäuse wird da, wenn die Dichtung nicht versaut wurde, kein Wasser eindringen. Aber wegen Steuerbuchse und PL-Buchse, da gebe ich dir Recht, das ist unterirdisch! Wobei es eigentlich doch so einfach wäre, hier eine dauerhafte Lösung zu finden. Ich hatte eine Antenne mit PL-Buchse fast 10 Jahre auf dem Masten und nach der Demontage präsentierte sich Antennenbuchse und Stecker vom Kabel fast neuwertig! Was habe ich gemacht? Ich habe von einem Yoghurtbecherähnlichen Behälter den Boden weggeschnitten und mit Badewannensilikon über die Buchse geklebt. Es war also Stecker und Buchse völlig frei zugänglich, aber komplett vor Regen oder herablaufendem Wasser geschützt. Das hat nämlich den Vorteil, dass Feuchtigkeit bei Sonnenbestrahlung auch wieder verdunsten kann. Hätte ich dieses Gehäuse, würde ich genauso einen ca. 3-5cm breiten Rand um die Unterseite ankleben, dass alles vor dem direkten Wasser geschützt ist. Das hält länger als die Kontakte der Relais… J Und wann reparierst du den anderen Koppler?? Grüße aus dem verschneiten Esslingen Stefan, DL8SFZ

Stefan ist also aufgefallen, dass ich bisher nicht über die Reparatur des ersten JC-4 berichtet habe, der nicht mehr abstimmen wollte.

Das will ich hiermit nachholen:

Nachdem der TS-590 wieder in Ordnung war und anstatt ein 100W wiederum ein 10W Abstimmsignal lieferte, habe ich mich dem Tuner gewidmet, von dem ich annahm, er sei kaputt. Ohne vorher noch einen Versuch zu unternehmen, habe ich ihn zerlegt.

Unnötigerweise, denn der JC-4 war nicht tot, sondern putzmunter.

Was ich zu jenem Zeitpunkt nämlich nicht wusste war, dass der JC-4 über eine Schutzschaltung verfügt, die ihn daran hindert, bei einem zu starken Sendesignal neu abzustimmen.
Diese Schutzschaltung ist nicht im Schema eingezeichnet, das ich von Stockcorner erhalten habe (notabene auch nicht im angeblich neusten).

So habe ich denn erst mal ein bisschen  mit dem Oszilloskop darin herumgestochert, mich über die unstimmigen Resultate gewundert und auch noch selbst ein Ei gelegt, indem ich einen der Stecker unbemerkt abgerissen habe. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich sogar ein paar Dioden ausgewechselt habe, weil ich den Durchblick nicht mehr hatte.

Bis mir dann die zwei Relais in die Augen gesprungen sind, die neben den Sensoren ein klandestines Dasein führten.

Sie überbrücken die Sensoren im Normalfall. Erst wenn der OM via Knopfdruck den Abstimmbefehl gibt, schalten sie die SWR und Phasensensoren in die HF-Leitung.
Doch Obacht: Ist die eintreffende Leistung zu hoch, nehmen sie sofort die Sensoren wieder aus dem Rennen um einen Amoklauf des Tuners zu verhindern.
Listigerweise wird aber in diesem Fall sehr wohl die eintreffende Frequenz registriert und die gespeicherten Werte - sofern vorhanden - werden abgerufen und der Tuner wird entsprechend eingestellt.

Ein unbedarfter OM, wie z.B. ich, wird dann im Glauben gelassen, der Tuner hätte abgestimmt. Hat er auch, aber nur aus dem Memory. Das fällt erst dann auf, wenn man mal eine Frequenz benutzt, die vorher nie abgespeichert wurde.

Und so ist mir eine ganze Weile nicht aufgefallen dass 1. mein TS-590 ein 100W-Abstimmsignal liefert und 2. Der Tuner auf Durchzug und reinen Memorybetrieb geschaltet hat.

Eine ziemlich verwirrende Geschichte. Hat man dann noch ein veraltetes Schema zur Hand ist die Verwirrung komplett.

So, jetzt muss ich wieder raus zum Morgensport: Schneeschippen ist angesagt.

Bild: Ein aufmerksamer Beobachter. Cabasse, Südfrankreich.