Dienstag, 3. Februar 2015

Funkperlen reloaded: HLA-300+


    Der Zufall wollte es, dass ich kürzlich auch noch den grossen Bruder meiner HLA-150 Plus in die Hände bekam: die HLA-300 Plus von RM Italy.
   Obschon bereits vor eineinhalb Jahren gekauft, ist auch sie mit den neuen Transistoren bestückt, den MS1051 von Microsemi.
   Mit vier Transistoren dieses Typs lässt sie sich locker auf über 400W PEP ausquetschen. Doch ist das auch vernünftig?
   Zu diesem Zweck habe ich wieder IMD-Messungen gemacht, und zwar auf 80, 40 und 10m.
   Nicht labormässig mit HF-Generatoren und einem Combiner, sondern „Real Life“ mit meinem FT-817er. Übrigens ein neueres Modell mit FET-Endstufe, das 5W Ausgangsleistung liefert. Ich bin ja kein Messlabor, sondern nur ein einfacher Funkamateur.
   Das Problem ist nämlich folgendes: Eine PA verstärkt die IMD, die sie vom Transceiver geliefert bekommt, genau gleich wie das Nutzsignal. Da sie selbst nicht exakt linear arbeitet, produziert sie auch IMD und „legt“ diese noch oben drauf.
   Die IMD-Werte des Transceivers werden durch die PA also verschlechtert.
   Nun, der FT-817 ist punkto IMD recht passabel. Ich habe bei meinem Teil folgende Werte gemessen: 29dB auf 80m, 31dB auf 20m und 30dB auf 10m. Für einen 100W Transceiver wäre das ok. Da der 817er jedoch ein QRP Gerät ist, ist das sehr gut. Denn mit 5W hat der FT-817 ja 13dB weniger Leistung als ein Standard-Transceiver. Im Vergleich zu der IMD Leistung eines 100W Transceivers könnte man in dem Fall die 13dB noch dazu addieren. Aber wir wollen keine Haare spalten und sehen lieber was die HLA-300 Plus daraus macht.
   Zuallererst macht sie aus den 5W auf dem 80m Band 220W. Die IMD wird dabei um 3dB schlechter und wir liegen dann bei 26dB. Das liegt m.E. an der untersten Grenze des Tolerierbaren.
   Das betrifft natürlich die IMD dritter Ordnung. Die Verzerrungen höherer Ordnung fallen rasch ab. Dies im Gegensatz zu den alten Modellen mit dem FM-Transistor SD1446.
   Auf 20m macht die PA noch 190W mit 5W Steuerleistung und auf 10m noch 130W. Auch hier verschlechtert sich die IMD dritter Ordnung auf -26dB, bzw. -27dB.
   Mit 10W Steuerleistung steigen die IMD der PA weiter an, die Verzerrungen nehmen zu (25dB). Wer die PA mit 400W fährt, macht sich auf dem Nachbarkanal garantiert unbeliebt.
   Fazit: Diese Endstufe sollte nicht mit wesentlich mehr als 5W angesteuert werden. Die Lüfter sind zwar leise, aber für 200 – 250W Output überflüssig. Die Oberwellenunterdrückung ist sehr gut und den Durchhänger bei 40m, wie bei der HLA-150 plus, habe ich nicht feststellen können. Die automatische Bandumschaltung und die diversen Schutzschaltungen arbeiten perfekt. Die PA ist aber bereits ein grosses Trumm und m.E. für QRP-Geräte wie den FT-817 ein Overkill.
   Mit der HLA-150 plus ist man bereits bestens versorgt. Diese sollte man jedoch, wie bereits erwähnt, nur mit 2.5W ansteuern, bzw. das 3dB Dämpfungsglied der PA benutzen. Übrigens habe ich den „Durchhänger“ bei 40m beheben können. Die Toroid-Spulen im LPF waren ausser Toleranz und da dort das Filter äusserst spitz kalkuliert wurde, war die Dämpfung auf 7.2 zu hoch. Abhilfe: Zwei Windungen zusammengelötet.

   Bei beiden PA’s habe ich übrigens festgestellt, dass die Ausgangstrafos sehr heiss werden. Ich hätte dort grössere Kerne genommen.