Mittwoch, 4. Februar 2015

Funkperlen reloaded: FT-2000


Veröffentlicht am 16. März 2014




   Dieses Wochenede hat ein Yaesu FT-2000 in meinem Shack eingeschlagen. Ein Gerät aus den ersten Serien, das noch nie einen Firmware Update gesehen hat. Diesen sollte ich dem Teil verpassen.
Der FT-2000 ist ein Riesentrum mit 26 Knöpfen und 79 Tasten. Glücklicherweise gehört das Trum nicht mir, ich wüsste nicht wohin damit in meinem Mini-Shack.
   Der Transceiver kam 2006 als Nachfolger der verschiedenen FT-1000er auf den Markt und wurde – wie so oft – von den Early Birds unter den OM hochgejubelt. So ist auf Eham unter anderem zu lesen:
DK3HV: a bestseller fort he next decdade
WA7SRZ: a great radio, probably my last one
VK6HZ: Fantastic radio!
PD5DJ: Masterpiece!
LA3QNA: simply best
F4DTO: The must
   Und so weiter und so fort. Jede Menge Bestnoten, 5/5.
   Vermutlich liessen sich die Öhmer von den vielen Knöpfen&Tasten, dem seidenweichen riesigen Abstimmknopf und dem wunderschönen klassischen S-Meter blenden. Denn das Gerät war grottenschlecht und nicht ausgereift und die Reklamationen häuften sich. Der FT-2000 wurde in der Folge zu einem regelrechten Flop. Da ich das Gerät im Originalzustand bekam, konnte ich das schön nachvollziehen. Der Empfänger z.B. war alles andere als ein Genuss. Vermurkste AGC, NB und DNR unwirksam. DSP Artefakte und jede Menge Bugs. Ein Kopfweh-Teil.
   Das rief die Yaesu Ingenieure auf den Plan und führte zu einer langen Reihe von Firmware-Updates, die schliesslich im Jahr 2009 in einer Totalrevision gipfelte, dem so genannten PEP-Programm (Performance Enhancement Program). Dieses basierte auf der Erfahrung, die man in der Zwischenzeit mit dem FTDX-9000 gewonnen hatte.
   Nun war der Transceiver endlich in Ordnung. Der Unterschied ist m.E. wie Tag und Nacht und man glaubt, ein neues Gerät vor sich zu haben. Es hat sich so viel geändert, dass auch das Handbuch nicht mehr à Jour ist. Neue Funktionen und Menüpunkte sind hinzugekommen und der OM tut gut daran, die 2010er Version des Manuals herunterzuladen.
   In diesem Zustand (Main V01.58 und EDSP V11.54) kann ich den Transceiver als Occasionsgerät empfehlen.
   Dabei war ein User-Update der Firmware ursprünglich gar nicht vorgesehen und ein entsprechender Hinweis im Handbuch ist deshalb nicht zu finden. Die Prozedur ist auch entsprechend kompliziert. Zuerst muss mit einem Spezialkabel (CT-119) das Betriebssystem aufdatiert werden. In einem zweiten Schritt werden über ein anderes Kabel (DB9 Female-to-Female “straight-through” cable) dann die neuen DSP Algorithmen eingespeist. Beides via RS-232 Schnittstelle, einem veralteten Industrie-Standard.
Da auch mein ältester Laptop (Notebook) keine RS-232 mehr hat, habe ich es über einen USB-RS-232 Konverter versucht (mit Win7). Was übrigens von Yaesu ausdrücklich nicht empfohlen wird. Doch sobald der richtige COM-Port eingestellt war, hat das perfekt funktioniert. Beim Update des Betriebssystem darf man nicht vergessen, vorher einen Schalter umzulegen, der durch ein „Guckloch“ zugänglich ist und natürlich ist jeweils nach Abschluss der Updates ein Reset vorzunehmen. Aber das ist alles haarklein auf der Yaesu Seite beschrieben: FT-2000_PEP2000 Software Procedure 3-2-12

   Nun ist der FT-2000 auf dem neusten Stand und bald kann ich ihn seinem Besitzer zurückgeben. Der Empfänger klingt sehr angenehm, sowohl in CW als auch in SSB und der Zweitempfänger ist sicher ein grosses Plus für DX-Jäger. Für meinen Geschmack hat das Gerät aber zu viele Knöpfe und Tasten.
   Das haben offenbar auch die Yaesu Ingenieure gefunden. Denn das Nachfolgemodell, der FT-3000 kommt mit 10 Knöpfen und 57 Tasten aus. Radikal verändert wurde auch die elektronische Architektur. An die Stelle der klassischen Aufwärtsmischung mit einer 70 MHz ZF ist nun eine so genannte Abwärtsmischung mit 9 MHz ZF getreten. Damit können bessere Roofing-Filter eingesetzt werden.
Das Resultat lässt sich sehen: Betrachtet man den Dynamikbereich dritter Ordnung so bringt der FT-2000 mit 500Hz Filter und ausgeschaltetem Vorverstärker bei 20/5 und 2kHz Trägerabstand folgende Resultate im 20m Band: 95, 85 und 64dB
   Der FT-3000 unter gleichen Bedingungen jedoch: 110, 105 und 100 dB.
   Quelle: Practical Wireless, April 2014
   Für Nicht-Contester dürften diese Zahlen in der Regel aber kaum Bedeutung haben.
   Natürlich habe ich den FT-2000 noch „dekastriert“. Eine Perle Lötzinn am richtigen Ort (04) und der Sender ist durchgehend. So kann er auch als Messsender, als Basisgerät für Transverter (z.B. meinen 630m Transverter mit 5MHz ZF) und im Ausland im 60m Band eingesetzt werden.