Sonntag, 1. Februar 2015

Funkperlen reloaded: Entstörung eines Nissei Netzgeräts

   Da wir im alten Jahr nicht Gescheites mehr zu tun haben, probieren wir mal unser Weihnachtsgeschenk aus, das wir uns der Einfachheit halber selbst gekauft haben. Doch oh Schreck, da gefriert uns das Funkerblut in den Adern.

   Oben im Bild sehen wir ein Nissei PS30SWII, ein Schaltnetzteil mit max. 30A bei 13.8V. Es kostet dreimal nix und versorgt uns nicht nur mit DC, sondern auch mit jeder Menge HF, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist:


   Horizontal 0.5MHz/Div, vertikal 10dB/Div. Der Referenzpegel ist unwichtig, da wir ja nur wissen wollen, wie das Spektrum vor und nach der Modifikation aussieht. Trotzdem hier noch ein Schnappschuss vom K.O. bei 10mV/Div:


   Also schrauben wir mal die Bodenplatte ab und werfen einen Blick ins Gerät. Entgegen unseren Befürchtungen ist es recht sauber aufgebaut. Auch ein Ausgangsfilter ist vorhanden. Doch leider ist es ungenügend.

   Schema haben wir natürlich keins – ja, ja ich weiß: man sollte nie ein Gerät ohne Schaltplan kaufen. Aber wir sehen ja die dicken Kabel, die von der Platine zur hinteren Buchse führen. Schwungs die Zange her und durchgetrennt – no risk no fun. Dann greifen wir tief in die Bastelkiste und behändigen einen Ringkern von Epcos, der sich dort langweilt. Ein R34/N30. Dann wickeln wir sieben Windungen unseres stärksten Lautsprecherkabels drauf und löten das Teil in die Leitung, die wir vorher aufgetrennt haben. Das sieht dann etwa so aus:


   Wenn wir alles richtig gemacht haben, funktioniert unser Nissei immer noch. Und da wir schon mal drin sind, eichen wir gleich mal das eingebaute V/A-Meter. VR5 ist für die Spannung und VR4 für den Strom. Die anderen Dinge touchieren wir geflissentlich nicht, da wir ja über kein Schema verfügen. Rasch die Bodenplatte aufgeschraubt (und dabei den 100nF hinten in der Ecke nicht vergessen, der mit einer Lötöse untergeklemmt wird) und fertig ist. Auf dem Spektrumanalyzer sieht es jetzt so aus:



   Volltreffer! Wir können jetzt sogar rechts vom Null-Marker (das ist der gewaltige Berg am linken Bildrand) einen Mittelwellensender erkennen, der reindrückt. Der HF-Dreckzaun wurde um mindestens 20dB reduziert. Schnell noch mit dem Transceiver reingehört, und oh Wunder, oh Schönheit, der Lattenzaun ist kaum mehr zu hören.
   Nachtrag: Das NT läuft bis heute (Feb2015) jeden Tag klaglos.